This is the end...
Endlich. Endlich hat dieses kräftezehrende, energieraubende Semester ein Ende gefunden. Das dieses Semester nun meine Energiegrenzen ausgereizt hat ist natürlich nicht nur BAIN geschuldet, doch auch in BAIN, wie in anderen Modulen, waren die Inhalte sehr dicht.
Nun die wichtigste Frage: Was habe ich gelernt? Respektive was habe ich nicht gelernt?
Ich möchte hier noch einmal festhalten, dass ich weder aus dem Bibliotheks- noch aus dem Archivbereich komme und auch jetzt im Studium keine der beiden Major belege. Meine Vertiefungsrichtung ist das Web und Usability Engineering. Diese Aspekte haben einen direkten Einfluss auf die Themen, die für mich interessant und lernreich waren und auch auf die Themen, die mir gefehlt haben.
Ich konnte besonders davon profitieren, Gebiete, die bereits in anderen Modulen thematisiert wurden, endlich auch mal «in Aktion» zu sehen. Das betrifft vor allem die Metadatenstandards, die für mich bis anhin sehr abstrakte Konstrukte waren, die sich mir irgendwie nie ganz erschlossen haben. Jetzt wo ich diese Standards in konkreten Anwendungsfällen anschauen oder sogar selbst anwenden konnte sind sie für mich zugänglicher geworden. Es war insgesamt auch interessant zu sehen, wie wir unsere Beispieldaten aus den verschiedenen Systemen exportieren, editieren und in andere Systeme wieder importieren und nutzen konnten. Also vom Ausganssystem (Koha, Archivesspace oder DSpace) über einen Editor wie OpenRefine oder MarcEdit ins korrekte Format gebracht und in VuFind importiert, diesen Kreislauf und vor allem die damit verbundene Bedeutung der Metadatenstandards hat mich beeindruckt.
Für meine aktuellen beruflichen Tätigkeiten konnte ich vor allem beim Thema Schnittstellen viel lehrreiches mitnehmen. Auch wenn die thematisierten Schnittstellen bibliografische respektive archivarische Schnittstellen sind, vermittelten sie mir trotzdem auch einen Eindruck generell von der Funktionsweise und dem «Aussehen» von Schnittstellen im Allgemeinen. Auch in der Software OpenRefine sehe ich nicht nur Anwendungsfälle in der Bibliotheks- und Archivwelt. Die Funktionen dieses Systems sind auch auf andere Branchen adaptierbar.
Was ich, besonders mit Blick auf den Major Web- und Usability Engineering vermisst habe, waren die Usability-Aspekte von Bibliotheks- und Archivsoftware. Dies sowohl im Generellen als auch im Spezifischen auf die Software die wir im Unterricht genutzt haben. Anstelle von langwierigen Installationsprozessen mittels Shell-Befehlen hätte ich eine detailliertere Auseinandersetzung mit den Systemoberflächen geschätzt. Ich fand insgesamt, dass wir zu wenig Zeit pro System hatten um dieses wirklich kennen zu lernen, gerade wenn man nicht aus dem Bereich der Bibliotheken oder Archiven kommt, und das erste Mal mit einem solchen System konfrontiert ist, wäre interessant noch ein bisschen mehr mit den Systemen und mit Beispieldatensätzen zu arbeiten.
Nebst dem, dass die Inhalte sehr dicht waren, hat mir das Modul BAIN doch eine Art Big Picture der Bibliotheks- und Archivinformatik mit allen Aspekten wie Metadaten, Datenformate und den unterschiedlichen Erschliessungspraktiken, vermitteln können. Einzig die Usability ist meiner Meinung nach wesentlich zu kurz gekommen.