Am heutigen Tag beginnen wir mit dem ersten Teil zur Funktion und zum Aufbau von Bibliothekssystemen. Dazu gehört auch die Installation von Koha, einem Open Source Bibliothekssystem.

Wo stehen wir?

Wir stehen nun ganz am Anfang dieses Schaubildes und werden uns heute mit der Installation von Koha befassen und uns damit der Funktionsweise und technischen Aufbau von einem Open Source Bibliothekssystem nähern. grafik

Metadatenstandards in Bibliotheken

MARC21 ein Datenformat zur Abbildung bibliographischer Metadaten, welches international weit verbreitet ist. MARC21 wird weltweit eingesetzt, aber es ist zu beachten, dass international unterschiedliche Katalogisierungsregeln gelten. Beim Datenaustausch ist deshalb darauf zu achten, wie die Felder im jeweiligen Land resp. im jeweiligen System verwendet werden. So gut wie alle Bibliothekssysteme basieren auf MARC21 oder unterstüzten den Import und Export von MARC21-Metadaten. MARC21 könnte voraussichtlich in Zukunft von BIBFRAME abgelöst werden. BIBFRAME ist ein Datenmodell basierend auf RDF. Damit wird hier bereits ein bisschen Vorgegriffen auf den letzten Unterrichtsblock wo Linked Data thematisiert wird. Ich habe persönlich keine Erfahrungen mit Bibliotheksmetadaten und mein Interesse daran ist nicht sonderlich ausgeprägt. Da aber BIBFRAME ins Thema Linked Data einfliesst, was mich weit mehr interessiert, mache ich hier einen kleinen Exkurs ins Linked Data-Gebiet.

BIBFRAME hat seinen Ursprung in der, im Jahr 2011 von der Library of Congress gestarteten Bibliographic Framework Transition Initiative. Mit den Entwicklungen im Bereich Datenformate wie z.B. RDF (Ressource Description Framework) und damit Linked Data resp. Linked Open Data erkannte die Bibliothekswelt schnell den Nutzen und das Potential der Veröffentlichung ihrer intellektuellen Daten. Doch für Nutzende (Personen oder Institutionen) ausserhalb der MARC21-Community sind die Daten kaum verständlich oder interpretierbar. Auch eine Vernetzung im Sinne eines Semantic Web ist mit MARC21 kaum möglich. Der Katalogisierungsstandard RDA (Ressource Description and Access) kann im Datenformat MARC21 kaum abgebildet werden, dies vor allem deshalb weil RDA ein Entity-Relationship-Model ist, welches Entitäten und deren Beziehung zueinander abbilden will. Die Relationen können aber in MARC21 nur unzureichend gepflegt werden. Demnach hat BIBFRAME zum Ziel, MARC21 und ähnliche Formate mittels Linked Data Werkzeugen auf der Grundlage von RDF abzulösen (Fachbereich Archiv und Bibliothek, 2020).

Übung - Vergleich eines Beispiels in MARCXML und Dublin Core

Anhand von einem Beispiel vergleichen wir MARC21 im Format XML (MARCXML) und Dublin Core. Bei MARC21 fällt sofort auf, dass die Metadatenbeschreibung mit Nummern erfolgt. Die Felder haben einen numerischen Tag. Ist man also, wie ich, nicht in der Bibliothekswelt beheimatet, kann nur mittels Inhalt des Feldes auf die numerische Bedeutung des Tags geschlossen werden. MARCXML ist also für Menschen, ohne Bibliothekshintergrund, kaum interpretierbar. Beispielsweise könnte es sich beim Tag 20 code a um die ISBN handeln. Bei Dublin Core haben die Metadaten sprechende Beschreibungen, hier finden wir “identifier” und “language” sowie “subjects”. Wenn ich aber sehe, wieviele einzelne Datensätze mit “subject” oder “identifier” bezeichnet sind, frage ich mich wie hier eine genauere Spezifikation sowie Relation zwischen den Datensätzen stattfinden soll.

MARCXML

MARC21_XML

Dublin Core

DublinCore

Wenn ich hier nochmals auf das BIBFRAME, resp. den RDF-Ansatz zurückgreife und mir hier ein Beispiel anschaue, sieht man bereits auf den ersten Blick dass die Datensätze hier auch für den Menschen besser interpretierbar sind. Die ISBN-Nummer ist auch mit dem Namen “isbn” beschrieben. Wie man im Bild erkennen kann hat auch mein Browser Plug-In Citavi-Picker die ISBN erkannt ;-)

BIBFRAME_RDF_Beispiel

Installation und Konfiguration von Koha

Koha wurde als Open Source Projekt 1999 in Neuselaand initiiert. Ziel von Koha ist es, eine freie, sich weiterentwickelnde Bibliotheks-Software zur Verfügung zu stellen. Die Weiterentwicklung von Koha ist immer noch aktiv Dank der sehr übersichtlichen und gut dokumentierten Anleitung zur Installation von Koha auf der Virtual Machine, sind mir dabei keine Probleme begegnet oder Fehler unterlaufen die es dann noch zu korrigieren galt.

Der nächste Unterrichtsblock beschäftigt sich wieter mit Koha und Bibliothekssystemen.

Quellen